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Was heute geschah – 19. November 1921 Der Pianist Géza Anda wird geboren

Budapest, 19. November 1921, der Pianist Géza Anda wird geboren.

Géza Anda | Bildquelle: Géza Anda Stiftung

Bildquelle: Géza Anda Stiftung

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"Klavierspielen hab‘ ich bei vielen gelernt. Also, Meisterklasse hab‘ ich bei dem Dohnanyi gemacht, ja, ein wunderbarer Künstler. Aber eigentlich … Klavierspielen hab‘ ich bei mir gelernt." – so der Pianist in einem Fernsehfilm aus den 60er-Jahren. Hornbrille und Zigarette. Jeff Goldblum-Verschnitt. Selbstbewusster, lässiger Gestus, dazu ein singender, leicht nasaler Tonfall. Anda auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Pianist, Dirigent, Pädagoge – titelt der Film. Zumindest in der ersten und letzten Rolle zählt Anda zu den prägenden Figuren seiner Zeit.

Troubadour des Klaviers

Als Pianist ist er neben Bartók, für den er sich stark einsetzt, vor allem Mozart verbunden. Nimmt sämtliche Klavierkonzerte auf. Dirigiert und spielt zugleich. Supernuancierter Anschlag. Fein, aber nie verfitzelt. Anda hat immer den großen Bogen im Auge. Die "poetische Essenz" – wie er selbst sagt. Nicht umsonst nennt Furtwängler ihn den "Troubadour des Klaviers".

Géza Anda ist auf dem Klavier ein Sänger. Nicht der lauteste, aber mit unbestechlichem Geschmack. Und den vermittelt er einer ganzen Generation junger Pianistinnen und Pianisten. Der in Ungarn geborene Exilschweizer zählt zu den großen Klavierpädagogen der Jahrhundertmitte. Übernimmt nach dessen Tod den Meisterkurs von Edwin Fischer. Sitzt in der Jury wichtiger Klavierwettbewerbe. Und wird nach seinem frühen Tod selbst Namensgeber eines solchen: Seit 1979 findet in Zürich alle drei Jahre der Concours Géza Anda statt.

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Geza Anda, Spielt Chopin , His last recording SIDE 1 | Bildquelle: serioso serioso (via YouTube)

Geza Anda, Spielt Chopin , His last recording SIDE 1

Abschied mit Chopin

Seine letzte Aufnahme macht Géza Anda Mitte der 70er-Jahre in Berlin. Dort wo er in den Vierzigern unter Furtwängler seinen Durchbruch hatte. Chopinwalzer stehen auf dem Programm. Anda spielt sie unsentimental. Sehr kultiviert. Als würde er auf eine Fotografie blicken. Mit Abstand, aber liebevoll. Könnte man fast sentimental werden.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 19. November 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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