Auerbach
31.03.2021 - 08:51 Uhr
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49-jähriger Auerbacher: Fotografie als Lebensphilosophie

Roland Seibold leidet vor ein paar Jahren an einem Burnout. Als er sich einen sogenannten Lensball zulegt, findet er eine neue Leidenschaft. Seit drei Jahren fotografiert sich der 49-jährige Auerbacher durch die Oberpfalz.

Der 49-jährige Roland Seibold spricht ganz offen über seine Leidenszeit. Vor drei Jahren diagnostizieren die Ärzte bei ihm Burnout. Reha-Aufenthalte folgen, der Auerbacher muss jede Menge Medikamente nehmen. „Dadurch kannte ich aber weder Freude noch Kummer.“ Er habe sich gefühlt, wie in Wattebausch gepackt. Nach Meinung Seibolds musste sich etwas ändern, die Medikamente mussten wieder weg.

Als er nach einem Arztbesuch völlig frustriert ins Freie gegangen sei, habe er die Umgebung in sich aufgesaugt, wie Seibold sagt. „Ich habe die wunderschöne Gartenanlage fotografiert.“ Das Gradierhaus im Kurpark von Bad Reichenhall sah er dabei in einem Tautropfen vergrößert. „Ich habe mich dann gefragt, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, Objekte in dieser Art zu fotografieren.“

Natur- und heimatverbunden

Schließlich sieht er Bilder auf Instagram, die mithilfe eines sogenannten Lensballs entstanden sind. Eine Glaskugel, ein Kilo schwer und mit einem Durchmesser von rund zehn Zentimetern. Der 49-Jährige ist sofort begeistert. Etwas das der „waschechte Oberpfälzer“, als den er sich bezeichnet, perfekt mit seiner Natur- und Heimatverbundenheit vereinen kann. „Es gibt so viel unterschiedliches Grün. Was uns die Natur schenkt, kann man für kein Geld der Welt kaufen. Ich sauge das auf wie eine Droge und schütte dabei sehr viele Glückshormone aus.“

4700 Follower auf Instagram

Nachdem Seibold die Glaskugel gekauft hat, macht er sich auf zum Kloster Speinshart. Ein Ort, der ihn schon immer fasziniert. Am Rußweiher in Eschenbach hält er die Morgenstimmung fest. Und so füllt sich nach und nach sein Fotoarchiv. Auch in Amberg ist der 49-Jährige oft unterwegs. Rückt etwa die Stadtbrille oder die Tore der Vilsstadt ins rechte Licht. Eine Aufnahme sei dabei alles andere als ein Schnappschuss. Im Lensball darf sich nichts spiegeln, der Lichteinfall muss passen. „Das ist eine ganz andere Art der Fotografie“, sagt er. Viel dreht sich dabei um die Positionierung der Glaskugel. Schließlich soll das Hauptmotiv in seiner Gänze im Lensball zu sehen sein.

Viel wichtiger aber: „Ich musste nicht mehr an meine Probleme denken“, sagt Seibold. Wenn er fotografiert, ist er voll darauf fokussiert. Der Auerbacher macht nicht nur die Aufnahmen, sondern passt sie an, schärft sie nach, archiviert sie. Stundenlange Beschäftigungen, die ihm Freude bereiten. Mittlerweile teilt Seibold die Bilder auf Facebook und Instagram. Die Rückmeldungen sind zahlreich und positiv. Aus Nordrhein-Westfalen kam sogar die Anfrage, ob er Werbeaufnahmen machen könnte, was er aber ablehnte. Auf Instagram folgen dem Auerbacher mittlerweile 4700 Menschen. Seibold steckt all seine Leidenschaft in das Fotografieren. Er sagt: „Für mich ist es mittlerweile zur Lebensphilosophie geworden.“

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Sulzbach-Rosenberg23.03.2021
 
 

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