pte20080922028 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Pennergame: Vom Obdachlosen zum Millionär

Browserspiel trainiert organisiertes Betteln auf der virtuellen Straße


Pennergame: Vom Obdachlosen zum Schlossbesitzer (Foto: pennergame.de)
Pennergame: Vom Obdachlosen zum Schlossbesitzer (Foto: pennergame.de)

Hamburg (pte028/22.09.2008/13:56) "Du bist ein untalentierter Penner am Hamburger Hauptbahnhof und kannst weder Lesen noch Schreiben." Auf diese Weise soll das Online-Browserspiel Pennergame.de http://www.pennergame.de potenzielle Spieler anlocken. 511.645 registrierte User versuchen sich eigenen Angaben zufolge bereits darin, auf der virtuellen Straße zurecht zu kommen und Punkte zu sammeln. "Du hast das Ziel, endlich reich zu werden. Lerne Lesen und Schreiben, um Plakate vor dir aufzustellen und auf dich aufmerksam zu machen. Lerne Gitarre spielen, um Leute zu beeindrucken, miete dir einen Einkaufswagen, um Pfandflaschen zu sammeln, werde Trickbetrüger und klaue anderen Menschen Uhren, Brieftaschen und Schmuck", zeichnet Pennergame.de ein bedenkliches Bild von Obdachlosen und verwendet es als Grundlage für das Spiel.

"In erster Linie ist Pennergame.de ein Spiel und soll wie alle anderen Spiele Spaß machen, kurzweilig sein und unterhalten", erklärt Pennergame.de-Sprecher Steffen Peuckert auf Anfrage von pressetext. Die Teilnehmer verfolgen das Ziel, sich über den "organisierten Bettel-Monopolisten" zum Millionär und Schlossbesitzer hochzuarbeiten. Dazu haben es bisher 192 Spieler gebracht, folgt man den umfangreichen Statistiken der Pennergame-Website. "Das sprichwörtliche Motto 'Vom Tellerwäscher zum Millionär' wird bei Pennergame.de aufgegriffen und spielerisch umgesetzt", so Peuckert.

Dagegen erweist sich die Zahl der getrunkenen Biere und Wodkas, die die Online-Obdachlosen brauchen, um ihren Alkoholspiegel hoch zu halten, mit 28.004.446 bzw. 2.729.531 exorbitant hoch. Zur Verpflegung der Spielfiguren stehen zudem Brote, Currywürste und Hamburger auf der Speisekarte. Gegessen wird den Zahlen zufolge jedoch deutlich weniger als getrunken. "Natürlich sind wir uns der Tatsache bewusst, dass das Spiel ein soziales und politisches Randthema behandelt. Bei Pennergame.de wird dieses aufgenommen und für eine junge Zielgruppe thematisiert. Dabei greifen wir auf bestehende Stereotype zurück und ermöglichen es, virtuell betteln zu gehen oder Flaschen zu sammeln", meint Peuckert gegenüber pressetext.

Abseits des alltäglichen Überlebenskampfes auf der Straße und der herkömmlichen Einnahmequellen von Obdachlosen bietet das Spiel ein "Pennerlotto" an, um sich den Traum vom eigenen Schloss schneller erfüllen zu können. Zu den "sicheren" Geldquellen eines Penners zählen daneben Verbrechen, Spenden über die Bettelfunktion sowie Flaschenverkäufe. "Es besteht auch die Möglichkeit, einen Diebstahl bzw. Raub durchzuführen, was aber nicht elementar wichtig ist, um das Spielziel zu erreichen. Unumgänglich ist es jedoch, Weiterbildungen zu besuchen, um soziale und gesellschaftliche Kompetenzen zu erweitern", so Peuckert. Neun verschiedene Musikinstrumente sollen ein "geregeltes Einkommen" ermöglichen. Die Spieler formieren sich in Banden, in denen sie Schutz erhalten und bieten. Gegeneinander tragen sowohl sie selbst als auch ihre Haustiere Kämpfe aus.

Pennergame.de finanziert sich hauptsächlich auf Basis von Werbeeinnahmen sowie Premiumangeboten. Ein Teil des Erlöses geht den Betreibern zufolge an eine Hamburger Stiftung für Obdachlose. "Unter den 500.000 Nutzern finden sich alle Alters- und Sozialschichten. Die Kerngruppe bilden dabei junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren. Aus der Nutzerkommunikation wissen wir, dass neben diesen Schülern und Studenten auch viele Familien unser Angebot nutzen", schließt Peuckert.

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