Anzeige

"Sicher bezahlen"-Funktion Neue Abzockmasche bei Kleinanzeigen: Warum plötzlich alle nach Ihrer Email fragen

Innerhalb kürzester Zeit erhielt ein Verkäufer bei Kleinanzeigen gleich drei der Betrugsnachrichten
Innerhalb kürzester Zeit erhielt ein Verkäufer bei Kleinanzeigen gleich drei der Betrugsnachrichten
© stern
Immer wieder gibt es bei Verkaufsportalen Betrugsversuche. Aktuell macht eine Masche besonders schnell die Runde. Und die nutzt ausgerechnet die "Sicher bezahlen"-Funktion aus.

Seine alten Sachen loswerden und noch ein paar Euro verdienen oder ein schönes Schnäppchen machen, wenn man gebraucht kauft: Die Plattform Kleinanzeigen – früher Teil von Ebay – hat sich für Millionen Deutsche längst als moderne und bequeme Alternative zum Flohmarkt etabliert. Doch immer wieder kommt es dort zu Betrugsversuchen. Aktuell verbreitet sich eine Masche dort besonders schnell. Wie immer geht es um Ihr Geld.

Davor warnen aktuell sowohl Verbraucherschützer als auch zahlreiche Polizeidienststellen. Die Abzocke beginnt in der Regel unauffällig. Ein möglicher Käufer meldet sich auf die Anzeige, beginnt möglicherweise eine Gespräch über Details wie den Versand. Irgendwann kommt eine scheinbar harmlose Frage: Ob der Verkäufer bitte seine E-Mail-Adresse nennen könnte, manchmal wird stattdessen auch nach der SMS gefragt. Doch dieser Bitte sollte man auf keinen Fall nachkommen.

Kleinanzeigen: Betrug über "Sicher bezahlen"

Denn obwohl man die Mail-Adresse auch für die Bezahlung per Paypal benutzen könnte, verfolgen die Betrüger mit ihr einen anderen Zweck. Erhalten sie die entsprechenden Daten von den Verkäufern, bekommen diese kurze Zeit später eine Nachricht, die vermeintlich von Kleinanzeigen stammt. Der Kunde habe über die dort tatsächlich existierende Funktion "Sicher bezahlen" eine Zahlung hinterlegt, behauptet die Nachricht. Nun müsse der Verkäufer nur noch einem Link folgen, um sie abzurufen. Doch statt des Geldes wartet dort – Sie ahnen es – eine Abzockseite.

Auf der werden die Verkäufer nun aufgefordert, ihre Kreditkarten- und/oder Account-Daten einzugeben, angeblich um dann das Geld bekommen zu können. Wer das tut, hat schon verloren. Die Betrüger nutzen die Daten, um das Konto zu plündern. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Niedersachsen verlor etwa eine unbedarfte Verkäuferin so über 3000 Euro. Es handelt sich also um eine klassische Phishing-Falle.

Verbreitete Masche

Laut einer aktuellen Meldung der Polizei Coesfeld nehmen die Betrugsversuche derzeit zu. Auch dem stern sind aus den letzten Tagen mehrere Fälle bekannt, in denen Verkäufer bei Kleinanzeigen zur Herausgabe der E-Mail-Adresse aufgefordert wurden. "Ich wurde zu einem Angebot in Südhessen innerhalb von 20 Minuten dreimal angeschrieben, von unterschiedlichen Nutzern", berichtet Till P. "Zweimal wurde gleich nach der Mail gefragt. Einmal kam eine ganz normale, nette Anfrage nach den Versandkosten. Auf die habe ich natürlich geantwortet – um dann doch nur nach der Mail gefragt zu werden."

Zum Glück blieb er von Anfang an skeptisch. Und das mit gutem Grund: Nutzt man die "Sicher bezahlen"-Funktion des Portals, benötigt der Käufer die Mail-Adresse gar nicht. Alles findet direkt über Kleinanzeigen statt. Die Betrüger machen sich zunutzen, dass viele Nutzer der Plattform mit der Bezahlmethode noch nicht vertraut sind und die Abläufe daher nicht kennen.

So schützen Sie sich

Dass ausgerechnet eine Schutzfunktion zur Abzocke missbraucht wird, ist natürlich ärgerlich. "Bei 'Sicher bezahlen' denken die meisten nicht an ein Betrugsrisiko. Schließlich bietet die Funktion auch einen Käufer- und Verkäuferschutz", erklärt auch eine Beraterin der Verbraucherzentrale Niedersachsen gegenüber dem "NDR". Sie hat daher einen klaren Rat: "Verkäuferinnen und Verkäufer sollten immer selbst die Zahlungsart bestimmen." So könnten sie sich vorher genau informieren, wie die Zahlung abläuft und Unregelmässigkeiten besser erkennen.

Auch die Polizei Coesfeld rät dazu. Und empfiehlt, sich von der eigenen Entscheidung auch nicht abbringen zu lassen: "Lassen Sie sich nicht durch angebliche Käufer bei einem Kauf zu einer Methode überreden, die Sie selber bisher noch nicht nutzen. Klicken Sie nicht ungeprüft auf Links, die Sie per SMS, Chat oder Messenger bekommen."

Sollte man dennoch in die Falle getappt sein, rät die Polizei dazu, sofort die Bank zu benachrichtigen und eventuell die Zahlung sperren zu lassen. Zudem sollte man Anzeige erstatten. Hat man auf der Betrugsseite auch Accountdaten eingegeben, sollte man umgehend den Betreiber des Originaldienstes, also etwa Kleinanzeigen, darüber informieren, um Betrugsversuche über den eigenen Account zu verhindern.

Quellen:Presseportal Blaulicht, NDR

  

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel