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Schauspieler zu Gast bei "3 nach 9" Manfred Krug: "Jetzt geht's mir prima"

Schauspieler Manfred Krug ist keiner, der oft und gerne in Talkshows sitzt. Eine Ausnahme hat er für die Sendung "3 nach 9" gemacht. Und dabei über Schauspieler-Kollegen und Jazzmusik geredet.
23.01.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Anke Landwehr
Von Anke Landwehr

Da sitzt er nun: Immer noch eine imponierende Gestalt, wenn auch schmal geworden und sehr blass. Nicht mehr der kräftige Trucker Franz Meersdonk, nicht mehr der singende Tatort-Kommissar Paul Stoever und nicht mehr der feixende, Wackelpudding mümmelnde (Robert) Liebling Kreuzberg. Genießt er das Blitzlichtgewitter nach mehr als zehnjähriger Fernsehabstinenz? Eher nicht. Manfred Krug schaut angestrengt in die Fotokameras, doch dann: ein Lächeln. Und noch eines.

Donnerstagabend im Funkhaus An der Diepenau, die Bremer Talkshow wird aufgezeichnet (Ausstrahlung Freitag ab 22 Uhr). Dass der als eigenwillig geltende Krug überhaupt gekommen ist, schreibt Radio-Bremen-Sprecher Michael Glöckner dem in der Vergangenheit begründeten legendären Ruf von „3 nach 9“ zu. „In diese Sendung gehen Leute, die in keiner anderen Talkshow auftreten würden.“

Dem Vernehmen nach musste Krug dennoch sanft gedrängt werden, sich den Fragen von Giovanni di Lorenzo zu stellen. In einem unterscheidet sich der Mime, Sänger und Autor jedoch nicht von den anderen Gästen, auch er hat etwas anzupreisen. Zusammen mit Uschi Brüning, die an seiner Seite sitzt, hat er das Album „Auserwählt“ aufgenommen. Jazz natürlich, seine ewige Liebe. Gegenwärtig sind Krug und Brüning mit ihrem „Liest & s(w)ingt“-Programm unterwegs, am Freitag treten sie in Cottbus auf.

Vor Krug war der Boulevard-Journalist Alexander von Schönburg dran. In einer früheren Sendung hat er für ein von ihm verfasstes Nichtraucher-Buch geworben – und sich nach der Sendung erstmal eine angesteckt, wie di Lorenzo verrät –, heute tritt der Graf als Small-Talk-Experte auf. Zu diesem Thema hat er selbstverständlich ebenfalls ein Buch geschrieben, wie er schon in der ersten Antwort erwähnt.

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So ist Krug nicht, di Lorenzo muss schon gezielt nach dem neuen Album fragen. Vorher erzählt Uschi Brüning – vom Moderator als „Ella Fitzgerald des Ostens“ bezeichnet –, wie sie Krug Anfang der 1970er Jahre in ihrer beider Heimat DDR erlebt hat. „Er war ein Gigant“, sagt sie, „einen Sänger mit diesem Charisma hat es kein zweites Mal bei uns gegeben.“ Es sei ein Schock gewesen, als Krug und andere Künstler den Arbeiter- und Bauernstaat nach der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann verlassen hätten. Krug gehörte zu denen, die damals die Protesterklärung unterzeichneten. „Wir, die zurück geblieben sind, haben uns gefragt, ob wir nicht auch gehen sollten“, sagt Brüning.

Krug hat vorgesorgt

Di Lorenzo fragt, und Krug wird zunehmend lockerer. Bestätigt, dass Armin Müller-Stahl und er von der selben Schauspielschule in Berlin geflogen seien. „Aber ich habe ihn da nie gesehen, er war in einer anderen Klasse.“ Er sagt auch: „Armin ist ein Spinner – wie alle Schauspieler.“ Und nimmt sich selbst nicht aus.

Dann erzählt der Mime und Sänger, der am 8. Februar 78 Jahre alt wird, dass er eine Herzklappenoperation über sich ergehen lassen musste. „Jetzt geht’s mir prima.“ Und weder vermisst er die DDR („Im Augenblick ist da viel Dummes los“) noch den Beruf. Er habe immer mit 65 in Rente gehen wollen. „Wie alle vernünftigen Menschen, nur Schauspieler und Künstler nicht. Weil sie nicht vorgesorgt haben, ich aber schon.“

Aus der Runde in der Mitte des Studios hören unter anderem Götz Alsmann, Dietmar Bär und der Singer-Songwriter Oliver Marc „Olli“ Schulz zu. Außerdem sitzt da RTL-Moderatorin Frauke Ludowig. Vor allem wegen ihr sind zwei Bremerinnen da, die in der zweiten Reihe Platz nehmen mussten. „Vorne“, raunt die eine, „haben sie junge Leute hingesetzt.“ Ludowig also. „Die sieht ja wirklich bombastisch aus mit ihren 50 Jahren, das will ich mir mal aus der Nähe betrachten“, sagt die eine. Die andere: „Die hat ja auch einen Personaltrainer. So was brauchen wir Bremer nicht, wir können von ganz alleine Rad fahren.“

Auf Götz Alsmann ist das Damen-Duo ebenfalls sehr gespannt. „Der ist so schlau und witzig. Und dem kannst du ein x-beliebiges Instrument in die Hand geben, der spielt das.“ Manfred Krug? Ja, doch, der ist natürlich auch nicht unspannend. Aber neugieriger, sagen die beiden Zuschauerinnen, seien sie auf Christina do Rego. „Das ist doch die neue Tatort-Kommissarin.“ Stimmt nicht ganz. Die junge Frau spielt in der neuen Vorabendserie „Unter Gaunern“ mit, die in Bremen gedreht wird.

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